Archiv der Kategorie: Texte

Natur ist…

 

 

Natur ist ein Meer von Formen, die entschieden gleichartig und sogar unverwechselbar sind. Ein Blatt, ein Sonnenstrahl, eine Landschaft, der Ozean machen alle einen ähnlichen Eindruck auf den Geist. Was ihnen allen gemeinsam ist – diese Vollendung und Harmonie -, eben das ist Schönheit. Das Mass der Schönheit ist der gesamte Umkreis natürlicher Formen…

 

 

Ralph Waldo Emerson (1803-1882) US-amerikanischer Philosoph und Schriftsteller

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

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Esskastanie

 

Auf die wärmenden und heilenden Eigenschaften der Edelkastanie legte schon Hildegard von Bingen grossen Wert. In ihrer Heilkunde findet der Kastanienbaum mit seinen Früchten, den „Marroni“, wegen seiner vielfachen heilenden Wirkung darum spezielle Erwähnung:

 

 

„Der Kastanienbaum ist sehr warm, hat aber doch grosse Kraft, die der Wärme beigemischt ist, und er bezeichnet die Weisheit. Und was in ihm ist und auch seine Frucht ist sehr nützlich gegen jede Schwäche, die im Menschen ist“.

 

Hildegard von Bingen (1098-1179) deutsche Ordensfrau und Mystikerin
Aus der medizinischen Schrift „Heilkraft der Natur – Physica“, im dritten Buch „Von den Bäumen“

 

Alle Fotos Brigitte Fuchs

 

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Der junge und der alte Hirsch

Fotos Brigitte Fuchs: Axis- und Rothirsche im Wildpark Roggenhausen

 

 

Ein Hirsch, den die gütige Natur Jahrhunderte hat leben lassen, sagte einst zu einem seiner Enkel: „Ich kann mich der Zeit noch sehr wohl erinnern, da der Mensch das donnernde Feuerrohr noch nicht erfunden hatte.“

„Welche glückliche Zeit muss das für unser Geschlecht gewesen sein!“ seufzte der Enkel.

„Du schliessest zu geschwind!“ sagte der alte Hirsch. „Die Zeit war anders, aber nicht besser. Der Mensch hatte da, anstatt des Feuerrohrs, Pfeile und Bogen, und wir waren ebenso schlimm daran als jetzt.“

 

Gotthold Ephraim Lessing (1729-1799) deutscher Dichter, Dramatiker und Kritiker
Eine seiner Fabeln

 

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Die Eiche und das Schwein

Fotos Brigitte Fuchs: Wildschweine und Minipigs im Wildpark Roggenhausen

 

Ein gefrässiges Schwein mästete sich unter einer hohen Eiche mit der herabgefallenen Frucht. Indem es die eine Eichel zerbiss, verschluckte es bereits eine andere mit dem Auge.

„Undankbares Vieh!“ rief endlich der Eichbaum herab. „Du nährst dich von meinen Früchten ohne einen einzigen dankbaren Blick auf mich in die Höhe zu richten.“

Das Schwein hielt einen Augenblick inne und grunzte zur Antwort: „Meine dankbaren Blicke sollten nicht aussen bleiben, wenn ich nur wüsste, dass du deine Eicheln meinetwegen hättest fallen lassen.“

 

 

Gotthold Ephraim Lessing (1729-1799) deutscher Dichter, Dramatiker und Kritiker
Eine seiner Fabeln

 

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Das Ziel der Sehnsucht

Foto Brigitte Fuchs

 

 

„Werde ich das Ziel meiner Sehnsucht erreichen?“ fragte ein Ehrgeiziger den pythischen Apoll und erhielt die Antwort: „Gewiss.“ – „Gewiss? O göttliche Verheissung!“ rief der Ehrgeizige glückstrunken aus. „Meine Wünsche werden erfüllt – alle erfüllt?“ – „Alle.“ – „Auch die kühnsten?“ – „Auch die.“ – „Sei gepriesen, du Göttlicher, auch die! Und wann?“ – „Sobald dir an ihrer Erfüllung nichts mehr liegt.“

 

Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) österreichische Schriftstellerin, Erzählerin und Novellistin

 

 

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Beständiges

 

Flüchtig die Gäste,
Standhaft das Haus:
Ich bin das Feste
Im Zeitengebraus;
Ich bleibe hier,
Ihr wandert weit,
Nehmet mit von mir
Standhaftigkeit.

 

 

Foto Brigitte Fuchs: Haus in Regensberg/ZH

 

In der Mitte aller Ferne
Steht dies Haus,
Drum hab‘ es gerne.

 

Inschriften an einer alten Herberge
sowie einem Bauernhaus

 

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Kleine Provokation

Foto Brigitte Fuchs: Buchwerbung, gesehen in Solothurn

 

 

Neun Zehntel unserer Literatur hat keinen anderen Zweck, als dem Publikum
einige Taler aus der Tasche zu spielen: Dazu haben sich Autor, Verleger und Rezensent fest verschworen.

 

 

Arthur Schopenhauer (1788-1860) deutscher Philosoph, Autor und Hochschulleiter

 

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„Kreidezeit“

Fotos Fuchs: Dino-Erlebniswelt“ im „Heugärten“ in Geuensee

 

Nach einem Besuch im Dinoworld mit den Enkelkindern ist das Thema für die Kreidebilder auf dem Vorplatz schnell gegeben.

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

Und den runden Umrissen nach kann erst noch ein Dreiradrennen gestartet werden…

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

Wer kümmert sich schon
um den nächsten Regentag
während des Kreidebildmalens
auf Asphalt.

 

 

Brigitte Fuchs
Aus „Herzschlagzeilen“ Gedichte, Glendyn Verlag, Aarau 1989

 

P.S. Ein Gewitterregen am selben Tag wischte dann die Urtiere aus der „Kreidezeit“ rasch, unbekümmert und restlos weg.

 

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Ausserhalb der Welt

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Die Menschen, die am anderen Ende der Stadt wohnen, betrachte ich als Personen, die ausserhalb der Welt leben, und nur mich und meine Umgebung sehe ich als
dazugehörig an.

 

 

Jonathan Swift (1667-1745) irischer Schriftsteller und Satiriker

 

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Botschaft aus alter Zeit

Fotos Brigitte Fuchs: Bildstöckchen in der Nähe von Oberschongau/LU

 

 

Der Text auf dem Gedenkstein:

 

ZVO GOTES UND MARIA EHR IM HEILIGEN JAHR 1725
RE NO VA T PETER MOOS
HAT LUNTZI FURER IN BÄPSTLICHE LIBSGARTI ZVO ROM
UND PETER FURER SEIN VATER DIS HELGENSTÖCHLI
LASEN MACHEN

 

(Die „bäpstliche Libsgarti“ könnte die päpstliche Leibgarde sein
und „Helgenstöchli“ steht schweizerisch für Heiligen- oder Bildstöckchen)

 

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