Monatsarchive: Januar 2024

Winterbildergeschichte

 

Auf verschneiten Hügeln trafen
wir ein Wiesenfeld mit Schafen.

Warm verpackt in Schafpelzwolle
stapften sie durch Schnee und Scholle.

 

 

Rings der Zaun, der sollte nützen
und mit Strom vorm Wolfsriss schützen.

Bisher wurden sie gemieden
und die Herde war zufrieden. –

 

 

Doch ein anderes schwarzes Tier
flog rasant ins Schafsrevier.

Setzte sich mit Wohlbehagen
auf ein Schaf und liess sich tragen.

 

 

Dieses hatte nichts dagegen,
vielleicht kams ihm gar gelegen.

Denn der Rabe auf dem Rücken
schien das Wollschaf zu beglücken.

 

 

Auch der Vogel fand es fein,
konnte hier der Feldherr sein.

 

Brigitte Fuchs

 

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Rotkehlchen

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Schwalben waren schon lang
Fort und auf der Reise,
Nur ein Rotkehlchen sang
Lieblich und leise
Unter dem Dach
Eines Hauses, das, halb zerstört,
Allmählich zusammenbrach.
Es wurde von niemand gehört,
Und dennoch sang es. Das Moos
Wuchs auf der Schwelle,
Die Steine bröckelten los,
Des Abendlichtes Helle
Schlief in den Zimmern allein,
Die Stürme gingen aus und ein
In dem grossen verödeten Gang,
Aber das Rotkehlchen sang.
Lust und Freude waren entflohn,
Alles war aus,
Es wusste nichts davon;
Es sang im öden, verfallenden Haus
Mit einem eignen lieblichen Ton.

 

Hermann von Lingg (1820-1905) deutscher Arzt, Lyriker und Epiker

 

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Sanfte Nebel

Foto Brigitte Fuchs: Klewenalp-Stockhütte und Seelisberg, vor einigen Jahren

 

 

Das Lied mit seinen Tönen kommt daher, zu schmelzen und zu vergnügen die Seele; es gleicht sanften Nebeln, die sich, dem See entsteigend, in schweigende Täler ergiessen.

 

 

James Macpherson (1736-1796) schottischer Politiker und Schriftsteller

 

 

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BÄKLI

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Ein Buchstabe fehlt

Das BÄKLI auf dem Schulhof

bietet gleichwohl Platz

 

 

Brigitte Fuchs

 

Foto Brigitte Fuchs

 

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Der Winter ist zurück

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Wintereinbruch

Der Tag beginnt in weiten Teilen der
Alpennordseite mit Bodenfrost. In den
Gazetten berichten sie über die sinkende
Zahl der hiesigen Bauernbetriebe.
Astrophysiker wollen in unserer Galaxie
ein zweites Schwarzes Loch entdeckt haben.
Bevor die Tochter zur Arbeit fährt, giesst
sie temperiertes Wasser über die
gefrorene Windschutzscheibe.

 

 

Brigitte Fuchs
Aus „Handbuch des Fliegens“ Gedichte, edition 8, Zürich 2008

P.S. Das ist lange her und doch gar nicht so viel anders vom Gefühl her…
(Nur die Tochter ist längst aus dem Haus.)

 

 

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Dreikönigstag. Frage an die Kleinen:

Foto Brigitte Fuchs: gesehen durchs Fenster eines Kindergartens

 

 

Dazu – so denke ich mir – haben die Kindergarten- oder Primarschulkinder sehr gute und kreative Antworten,
wogegen wir Erwachsenen uns viel schwerer täten.

Zumal wir ja wissen, dass Königinnen und Könige auch nur begrenzten Einfluss aufs Weltgeschehen nehmen können.

 

Aber das Eine oder Andere liesse sich schon verbessern…

 

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Zerstreuung

Foto Brigitte Fuchs

 

Da die Menschen nicht Tod, Elend und Unwissenheit heilen konnten, sind sie, um sich glücklich zu machen, auf den Einfall gekommen, nicht daran zu denken.

 

 

Blaise Pascal (1623-1662) französischer Mathematiker, Physiker und Schriftsteller

 

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Wir brauchen nicht so fort zu leben

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Wir brauchen nicht so fort zu leben, wie wir gestern gelebt haben. Macht euch von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.

 

 

Christian Morgenstern (1871-1914) deutscher Dichter und Schriftsteller

 

 

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So fängt Zukunft an

Foto und Collage Brigitte Fuchs

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Wünsche zum Apéro

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Wünsche zum Apéro

 

Man wünscht sich Sekt und Häppchen
und da und dort ein Schnäppchen.

Man wünscht sich Po und Beine
und von den Sorgen keine.

Man wünscht sich endlich Frieden,
wo Krisensuppen sieden.

Man wünscht dem Feind die Pest
und sich den ganzen Rest.

Man wünscht vor allem Gutes
und ist auch frohen Mutes.

Denn Wünsche sind ja Spass, nicht Pflicht,
und jede/jeder weiss: Sie schaden nicht.

 

Brigitte Fuchs

 

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