Archiv der Kategorie: Gedichte

Vorfrühling

Fotos Brigitte Fuchs

 

Und wärmer wird es

und wärmer …

schon öffnet eine Pflaumenblüte sich nach der anderen!

 

 

Ransetsu (1654-1707) japanischer Haiku-Dichter (zählt zu den „Zehn Weisen“)

 

Foto Brigitte Fuchs: Blick vom Säli-Schlössli in Starrkirch-Wil bei Olten

 

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Komm, singen wir …

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Komm, singen wir, an mir soll es nicht fehlen,
auch du hast was auf Lager, wie ich sehe –
tönt es auch falsch aus rostig alten Kehlen,
Ein Frühlingslied klingt schön selbst von der Krähe.

(…)

 

 

Erik Axel Karlfeldt (1864-1931) schwedischer Lyriker und ständiger Sekretär der Schwedischen Akademie, Nobelpreisträger für Literatur 1931 (posthum)
Erste Hälfte seines Gedichtes „Komm, singen wir …“

 

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Im Ernst

Foto Brigitte Fuchs

 

Wer wollte nicht
mit Argusaugen
da und dort
dazwischenfahren
jene eine Stelle
wiederfinden
dem Damoklesschwert
im Flug entgehen
mit heiler Haut
die Seite wechseln
die Geschichten
samt und sonders
neu erzählen und
diese neuerschaffene Welt
nur so zum Spass
mit Wolken
überziehen

 

Brigitte Fuchs
Aus „Das Blaue vom Himmel oder ich lebe jetzt“,
Gedichte, Glendyn Verlag, Aarau 1993

 

 

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Der Specht

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Wie ward Dir, Specht, so grosse Kraft!
Von Deinem Klopfen tönt der ganze Schaft
der hohlen Kiefer. Wär auch mir vergönnt,
dass ich die Menschen so durchdringen könnt.

 

 

Christian Morgenstern (1871-1914) deutscher Dichter und Schriftsteller

 

Foto Brigitte Fuchs (Ausschnitt)

 

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Ostermontag

Foto Brigitte Fuchs

 

Wo an schattenfeuchter Stelle
schmutzige Reste Schnee noch starrten,
haucht mit schüchtern flüchtiger Schnelle
durch den dünn begrünten Garten
hin und wieder auf ein Weilchen,
eine wonnevolle Welle,
der verschwiegne Duft der Veilchen.

Leicht in sanft ergossner Helle
schwebt die Luft. An schwarzen harten
Ästen funkelt Blütenflimmer.
Auf dem Hügel überm Tale
wölbt sich weicher schon der kahle
Wald in silbergrauem Schimmer.

 

Richard von Schaukal (1874-1942) österreichischer Lyriker, Essayist und Jurist
Gedicht mit dem Titel „Ostersonntag“, doch es passt meiner Meinung nach auch zum Ostermontag

 

 

Foto Brigitte Fuchs

 

 

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Frohe Ostern!

Foto Brigitte Fuchs

 

Herz, mein Herz, sei nicht beklommen,
Und ertrage dein Geschick,
Neuer Frühling gibt zurück,
Was der Winter dir genommen.

Und wie viel ist dir geblieben!
Und wie schön ist doch die Welt!
Und, mein Herz, was dir gefällt,
Alles, alles darfst du lieben!

 

 

Heinrich Heine (1797-181856) deutscher Dichter und Schriftsteller

 

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Ostern naht!

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Ostern naht! Die jungen Knospen schwellen.

Rauschend zieht der klare Bach zu Tal.

Schimmernd spielt auf den bewegten Wellen

Hoffnungsgoldner Frühlingssonnenstrahl.

 

 

Anna Dix (1874-1947) deutsche Dichterin

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

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Frühling

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

 

Die Bäume im Ofen lodern.
Die Vögel locken am Grill.
Die Sonnenschirme vermodern.
Im übrigen ist es still.

Es stecken die Spargel aus Dosen
Die zarten Köpfchen hervor.
Bunt ranken sich künstliche Rosen
In Faschingsgirlanden empor.

Ein Etwas, wie Glockenklingen,
Den Oberkellner bewegt,
Mir tausend Eier zu bringen,
Von Osterstören gelegt.

Ein süsser Duft von Havanna
Verweht in ringelnder Spur.
Ich fühle an meiner Susanna
Erwachende neue Natur.

Es lohnt sich manchmal, zu lieben,
Was kommt, nicht ist oder war.
Ein Frühlingsgedicht, geschrieben
Im kältesten Februar…

 

 

Joachim Ringelnatz (1883-1934) deutscher Dichter, Schriftsteller, Kabarettist und Seefahrer

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

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Monolog

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Zwischen Horchenden und Spähern,
tauben, blinden Nie-Verstehern,

bin ich meinem Wahn ergeben,
leb mein tief geheimes Leben.

Um mich her ist Abenteuer.
Überall Gefahr und Feuer!

Keiner weiss, dass er mich kenne,
ob ich blute oder brenne.

 

 

Alfred Grünewald (1884-1942) österreichischer Schriftsteller
Aus „Lass meine Seele dir Heimat sein“

 

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Wenn ich mir einst eine Hütte will bauen…

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Wenn ich mir einst eine Hütte will bauen,
Will ich nach einem Stamm umschauen,
Wo in der Mitte Bienen wohnen,
Am Fuss Ameisen und Tauben auf den Kronen;
Damit, wenn ich draus die Hütte gebauet,
Von Honigseim sie sei durchtauet,
Von Emsigkeit sie sei verschönet,
Und von Eintracht still bekrönet.

 

 

Friedrich Rückert (1788-1866) deutscher Dichter
Gedicht mit dem Titel: „Aus der Jagdtasche eines missmutigen Schützen“

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

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