Archiv der Kategorie: Texte

…wie die Hirsche des Forsts

Fotos Brigitte Fuchs

 

Der Mensch kann’s nicht verleugnen, dass er einst glücklich war wie die Hirsche des Forsts, und nach unzähligen Jahren glimmt noch in uns ein Sehnen nach den Tagen der Urwelt, wo jeder die Erde durchstreifte wie ein Gott, eh, ich weiss nicht was? den Menschen zahm gemacht, und noch, statt Mauern und totem Holz, die Seele der Welt, die heilige Luft allgegenwärtig ihn umfing.

 

Friedrich Hölderlin (1770-1843) deutscher Theologe, Dramatiker und Dichter
Aus dem „Hyperion“ (Der Eremit in Griechenland)

 

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Märchenhaft

Foto Brigitte Fuchs

 

(…)

Die Mädchen waren fortgesprungen, aber der Bär rief ihnen nach: »Schneeweisschen und Rosenrot, fürchtet euch nicht, wartet, ich will mit euch gehen.« Da erkannten sie seine Stimme und blieben stehen, und als der Bär bei ihnen war, fiel plötzlich die Bärenhaut ab, und er stand da als ein schöner Mann und war ganz in Gold gekleidet. »Ich bin eines Königs Sohn«, sprach er, »und war von dem gottlosen Zwerg, der mir meine Schätze gestohlen hatte, verwünscht, als ein wilder Bär in dem Walde zu laufen, bis ich durch seinen Tod erlöst würde. Jetzt hat er seine wohlverdiente Strafe empfangen.«

Schneeweisschen ward mit ihm vermählt und Rosenrot mit seinem Bruder, und sie teilten die grossen Schätze miteinander, die der Zwerg in seiner Höhle zusammengetragen hatte. Die alte Mutter lebte noch lange Jahre ruhig und glücklich bei ihren Kindern. Die zwei Rosenbäumchen aber nahm sie mit, und sie standen vor ihrem Fenster und trugen jedes Jahr die schönsten Rosen, weiss und rot.

 

Schluss des Märchens „Schneeweisschen und Rosenrot“ der Gebrüder Grimm
Text aus dem Internet

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Kiosk

Foto Brigitte Fuchs

 

(…)

Bini Gottfried Stutz e Kiosk? Oder bini öppen e Bank?
Oder gseehni uus wines Hotel? Oder wine Kasseschrank?
Bini Gottfried Stutz e Kiosk? Oder bini öppen e Bank?
Oder gseehni uus wines Hotel? Oder wine Kasseschrank?

(…)

 

Refrain des Songtextes der legendären Gruppe „Rumpelstilz“ (gesungen von Polo Hofer)

 

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Sagen die Himmlischen…

Foto Brigitte Fuchs

 

(…)

Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,
Dass er, kräftig genährt, danken für alles lern,
Und verstehe die Freiheit,
Aufzubrechen, wohin er will.

 

 

Friedrich Hölderlin (1770-1843) deutscher Dichter
Letzte Strophe seines Gedichtes „Lebenslauf“
Gelesen in „Hab Dank für alles“, Edition Poesie, LiCo Verlags- und Werbegesellschaft mbH, Bergisch Gladbach 2005

 

* * *

P.S. Neuerung im Blog Quersatzein

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Ich hoffe, es mache Ihnen/euch nicht zu viele Unannehmlichkeiten und freue mich weiterhin auf tolle, engagierte, witzige oder einfach nette Rückmeldungen.

Mit lieben Grüssen an alle,

Brigitte Fuchs

 

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Steinmetzgeschichte

Foto Brigitte Fuchs: Steinmetz an der Ausstellung „Bauen und Wohnen“ in Wettingen

 

Drei Steinmetze arbeiten auf einer Baustelle. Ein Passant fragt sie danach, was
sie tun.
Der erste Steinmetz räumt mürrisch Steine zusammen und sagt: „Ich verdiene meinen Lebensunterhalt.“ Der zweite Steinmetz klopft mit wichtiger Miene auf seinen Stein, während er antwortet: „Ich liefere die beste Steinmetzarbeit weit und breit.“ Der dritte Steinmetz aber schaut den Fragenden ruhig und mit glänzenden Augen an und sagt: „Ich baue eine Kathedrale.“

 

Diese immer wieder leicht anders erzählte Geschichte wird Michelangelo zugeschrieben, taucht aber an unterschiedlichen Orten auf und kann nicht zweifelsfrei einem Verfasser / einer Verfasserin zugeordnet werden.

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Auf meinen ausgebälgten Geier

Foto Brigitte Fuchs: Hauseingang in Rheinfelden

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Du stehst so still und ernst, mein ausgebälgter Geier,
Ich bringe dir ein Lied mit meiner ernsten Leier.

Zwar hörst du nichts davon, dir geht mein Gruss verloren;
Doch Dichter sind gewohnt, zu singen toten Ohren.

Es lebt ja noch der Geist, der einst dir gab die Schwingen,
Den traf der Jäger nicht, er hört mein Lied erklingen.

Und wenn kein Menschenohr auch meinem Sange lauschte,
So hört mich doch der Geist, der mir das Herz berauschte.

(…)

.

Niklaus Lenau (1802-1850) ungarisch-österreichischer Dichter
Die ersten paar Verse aus seinem Langgedicht „Auf meinen ausgebälgten Geier“
Gedicht gefunden im Internet

Foto Brigitte Fuchs: Detail

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Alte Eule

Foto Brigitte Fuchs

 

Alte Eule in der Eiche
gibt den Kindern gute Lehr:
„Hör ich viel, so werd ich stille,
bin ich still, so hör ich mehr.“

 

Vers aus Nordamerika

 

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Fern in jungen Birken spielt der Wind

Foto Brigitte Fuchs

 

Fern in jungen Birken spielt der Wind,
scheint das scheue Frührot anzuschüren.
Von der zarten Glut umglänzt beginnt
eine Mühle sich zu rühren;
rosig schauert das grüne Feld.
Wo der altersgraue Park sich lichtet,
unweit einer Grabkapelle,
grüsst ein Weib ins Freie, Helle,
blitzt ein Stahlrad auf, blitzt und hält,
schwenkt ein Mann die Rechte, heiss hochgerichtet:

Frühling! – endlich! – wie drängt das, mitzutun!

 

(…)

 

Richard Dehmel (1863-1920) deutscher Schriftsteller und Lyriker
Anfangszeilen seines gleichnamigen Gedichtes
Gefunden im Internet

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Milchschnitte

Fotos Brigitte Fuchs

 

Auf der abgebildeten Infotafel „Milchschnitte“ von Landwirtschaft.ch ist unter dem Motto „Gut, gibt’s die Schweizer Bauern.“ zu lesen:

 

Nach Ackerfrüchten wie Getreide, Mais und Raps sät der Bauer eine Wiese an. Diese so genannte Kunstwiese steht bis vier Jahre und wird jährlich 4 bis 6 Mal geschnitten.
Jeder Schnitt liefert hochwertiges Futter. Und viel Milch.

 

 

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Ganymed

Foto Brigitte Fuchs: Ganymed, Skulptur von Hermann Hubacher auf der Bürkli-Terrasse in Zürich. Hermann Hubacher
(1885-1976) war ein Schweizer Bildhauer und Plastiker.

 

 

Der Sage gemäss wurde der schöne Königssohn Ganymed von Zeus auf den Olymp entführt. Hermann Hubachers Plastik aus dem Jahre 1952 zeigt allerdings nicht diese Entführung. Vielmehr schuf der Künstler ein Sinnbild für die Sehnsucht des Menschen, in den Olymp zu gelangen. Mit erhobener Hand bittet Ganymed den Göttervater Zeus (der als Adler erscheint), ihn dort aufzunehmen.

Obwohl die Skulptur von der antiken Mythologie inspiriert ist, betonte der Künstler seinerzeit, sein Werk sei „nicht etwa ein griechischer, sondern ein echt schweizerischer Ganymed“.

 

 

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