Archiv der Kategorie: Texte

Ausdrucksmittel

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Es braucht ein neues durchgeistigtes, lebensvolles Ausdrucksmittel für meine neuen ungeahnten Gedanken – ob es Töne, Bilder oder der Teufel weiss was sind, das ist auch ganz wurst.

 

 

Moritz von Schwind (1804-1871) österreichischer Maler und Zeichner

 

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

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Wellenritte

Foto Brigitte Fuchs: Kitesurfer auf dem Sempachersee

 

Kitesurfen, auch Kiteboarden, ist ein Wassersport, bei dem man auf einem Board steht, das Ähnlichkeit mit einem kleinen Surfbrett oder Wakeboard hat. Die Sportler und Sportlerinnen werden von einem Lenkdrachen (engl. „kite“) gezogen. Wellengang und der Zug des Drachens können dabei für Sprünge als Unterstützung genutzt werden.

 

Fotos Brigitte Fuchs: Flugvorbereitungen

 

Auf dem Rücken der Zeit,
auf den lichten Schultern der Wellen
reiten Zeitgesellen
– steigen und fallen –
ewiger Zukunft bereit.

 

 

Rudolf Georg Binding (1867-1938) deutscher Schriftsteller

 

Foto Brigitte Fuchs: Kitesurfer auf dem Sempachersee

 

 

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All das Zeugs

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Auch ich war immer daheim, grub, krautete, stocherte, handhabte die Giesskanne, besah alles, was wuchs, tatgtäglich genau und bin
daher mit jeder Rose, mit jedem Kohlkopf, mit jeder Gurke intim bekannt geworden. Eine etwas beschränkte Welt, so scheint’s. Und doch, wenn man’s recht erwägt, ist all das Zeugs, von dem jedes einzelne unendlich und unergründlich ist, nicht weniger bemerkenswert, als Alpen und Meer, als Japan und China.

 

Wilhelm Busch (1832-1908) deutscher Zeichner, Maler, Dichter und Schriftsteller
Der Text entstammt einem Brief aus dem Jahre 1896 an Johanna Keßler

 

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Blutsverwandte

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Die Natur hat uns als Blutsverwandte geschaffen, indem sie uns aus denselben Stoffen für ein und dieselbe Bestimmung erzeugte. Sie hat uns die Liebe zueinander eingegeben und zu geselligen Wesen gemacht.

 

 

Seneca (ca. 4 v. Chr. – 65 n. Chr.) römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher und Politiker

 

Foto Brigitte Fuchs

 

 

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Zeitzeugnisse

Foto Brigitte Fuchs: Riegelhaus in Langenthal, im Verwaltungskreis Oberaargau des Kantons Bern

 

An diesem alten Wohnhaus in Langenthal/BE kann man auf dem breiten Querbalken folgende Botschaft lesen.

 

„Hier fand vom Jahre 1871 an FERDINAND HODLER bei seinem Onkel Neukomm die zweite Heimat und den Weg zur Künstlerschaft.“

 

Foto Brigitte Fuchs

 

Tatsächlich finden sich im Werk Ferdinand Hodlers Bilddokumente, die den Onkel Neukomm bei der Arbeit als Schuhmacher zeigen.
Nach dem frühen Tod von Hodlers Mutter im Jahr 1867 nahm ihr einziger Bruder Friedrich Neukomm (1834-1895) die Kinder seiner Schwester bei sich auf und wurde zu einer Art Vaterfigur. „Onkel Neukomm“ war nach Aussage von Ferdinand Hodler ein gescheiter, lebhafter, fröhlicher und vor allen Dingen äusserst gutherziger Mann sowie ein vorzüglicher Jodler. Die Bildnisse zeugen von Hodlers Dankbarkeit und seinem Respekt gegenüber seinem Onkel.

 

Abbildungen einiger Werke von Ferdinand Hodler aus dem Internet, entstanden um 1875

 

 

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Zärtlichkeit

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Ärgernis und verbissene Wut hatten meine ganze Seele umnebelt; die Liebe selbst, in dem vollsten Glanze des Glücks, konnte sich darin nicht Tag schaffen. Aber sie sendet ihre Tochter, das Mitleid, die, mit dem finstern Schmerze vertrauter, die Nebel zerstreuet, und alle Zugänge meiner Seele den Eindrücken der Zärtlichkeit wiederum öffnet.

 

 

Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph der Aufklärung
Aus „Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück“, 1767.

 

Foto Brigitte Fuchs

 

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Bücher

Foto Brigitte Fuchs

 

Von allen Schöpfungen des Menschen sind uns die Bücher am nächsten, denn sie enthalten unsere Gedanken, unsere Begierden, unsere Empörung, unsere Illusionen, unsere Treue zur Wahrheit und unseren hartnäckigen Hang zu Fehlern. Am meisten aber ähneln sie uns in ihrem unsicheren Halt im Leben.

 

Joseph Conrad (1857-1924) polnisch-britischer Schriftsteller

 

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Spuren

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Versenke dich in den Himmel, das Wasser, die Bäume, die Töne und Düfte der Natur. Jedes an sich ist schön. Beobachtend wird sich dir ein tausendfaches Schönheitsbild darstellen.
Es gibt nichts, was nicht Spuren von Lieblichkeit, Wohllaut und Ebenmass trüge!

 

Charles Kingsley (1819-1875) englischer Pfarrer, Historiker und Schriftsteller

 

Und hier – auf Anregung von Petra – noch eine andere Art von Spuren, resp. Hinterlassenschaften. Sie wären so leicht zu vermeiden!

 

Foto Brigitte Fuchs: Abfall-Mahntafel bei einem Bauernhof im Luzernischen

 

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Winterfreude

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Hier, auf dem Südabhang hatte die Sonne den ganzen Tag geschienen und die harte Oberdecke erweicht. Bei jedem Schritt sank Rainer bis an die Knie in den tiefen Schnee. Das Springen und Versinken, das Gleiten und sich wieder Herausarbeiten machte ihm ein knabenhaftes Vergnügen. So hatte er’s lange nicht getrieben, lange nicht in solcher Weise die Winterfreude genossen.

 

Margarethe von Sydow (1869-1945) deutsche Schriftstellerin
Aus „Jungfrau Königin“, Bielefeld 1902 (unter dem Pseudonym Franz Rosen)

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

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Der Eichelhäher

 

Es sitzt ein Vogel im Eichenlaub und gibt ein Potpourri zum besten. Er schwatzt und plaudert, als wäre er ein Pirol oder Würger, und dann schnalzt er wie eine Eichkatze, miaut wie ein Bussard, trompetet wie ein Kranich, ruft wie ein Buntspecht, pfeift wie ein Star und quietscht wie ein Wagenrad. Jetzt kreischt er laut und gellend auf und schwebt dahin wie ein riesengrosser, bunter Schmetterling.

 

 

Der Markwart ist es, der Eichelhäher, der Schalksnarr und Irrwisch, Hans Dampf in allen Ecken, Bruder Immerlustig und Meister Wunderlich, der lustige Schwätzer, der fröhliche Spötter, der Hüpfer und Schlüpfer, Schweber und Flatterer, der Prahlhans und der Angstmeier, des Jägers Vergnügen, des Jägers Verdruss, Wildverkünder und Wildvergrämer, der Nestzerstörer und Eichenpflanzer, der alles kann, der alles sieht, alles kennt, der heute pfiffig und morgen dummdreist, eben vorlaut und frech und jetzt wieder heimlich und zage ist, der Vogel, dessen Stimme, dessen Benehmen ebenso voller Gegensätze ist wie sein Gefieder.

 

 

Wie fein, weich und zart ist das rötliche Grau seines Rumpfes. Wie herrlich ist der gelbliche, schwarz übertupfte Scheitel dazu gestimmt und das warme Braunrot der Flügeldecken. Wie toll aber stechen dagegen die leuchtend himmelblauen, schwarz und weiss gestriemten Achselklappen ab, die schwarzweissen Schwingen, die weissen Schwanzdeckfedern und der schwarze Schwanz. Eigentlich müssten diese harten Farben zu dem weichen Grundtone des Gefieders nicht passen, aber den Eichelhäher kleiden sie, bei ihm sind sie ebenso zusammengestimmt wie in seinem Gesange die feinen und die groben Laute, wie in seinem Charakter die freundlichen und die hässlichen Züge.

(…)

 

Hermann Löns (1866-1914) deutscher Journalist und Schriftsteller
Galt als Natur- und Heimatdichter, als Naturforscher und -schützer sowie als „Heidedichter“.
Auszug aus Hermannn Löns „Aus Forst und Flur. Vierzig Tiernovellen“

 

Alle Fotos Brigitte Fuchs

 

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